
Nachbarschaftshilfe – Kletterpartie inklusive
Am Samstag des ersten Oktoberwochenendes waren mit Sabine DO5OLP, Sven DJ5CM, Robin DE8ROB und Oliver DO7OMB vier Mexico 13ner in Sachen nachbarschaftliche „Antennenbauhilfe“ unterwegs.
Zwei unserer M16ner Freunde, Rainer DB2LU und Gerlinde DO1LGK sprachen uns im Frühjahr, im Zuge des SH-Treffens, an ob wir mal einen Blick auf die im heimatlichen QTH verbaute Drahtantenne werfen könnten. Gesagt getan, gleich auf dem Rückweg vom SH-Treffen fuhren wir in Langwedel vorbei und schauten uns die Antennensituation vor Ort an. Der bislang genutzte „Dipol mit Direkt-Einspeisung“ war mittlerweile in die Jahre gekommen und wir besprachen mit Rainer und Gerlinde möglich Alternativen. Anschließend liefen unsere Planungen für eine Umsetzung des „Projektes neue Antenne“ nach der vielbeschäftigten Fielddaysaison an.
OM Rainers ursprüngliche Idee der Aufstellung eines großen Mastes in der Grundstücksmitte und der Aufbau einer hühnerleitergespeisten Antenne ca. 30m entfernt vom Shack wurde alsbald verworfen. Zum Einen hätten Mast und Fundament noch errichtet werden müssen, zum Anderen legte die optimale Antennensituation vor Ort, mit hohen Abspannpunkten an Haus und in einem Baum, die Montage einer großzügig bemessenen endgespeisten Antenne nahe. Auf den angedachten 10m Mast konnten wir also verzichten. Nun sollte es direkt im Oktober etwas werden.
Bei herrlichstem Herbstwetter und einer Menge Sonne ging es zur Sache. Noch dazu verwöhnten Gerlinde und Rainer das Aufbauteam mit Schnittchen, Kuchen, Kaffee und reichlich anderen Nettigkeiten. 😊. Die Fachsimpelei, neben den Werkeleien, kann natürlich auch nicht zu kurz und viel gelacht wurde auch…
Antennenwahl 1:9 UnUn
Für die Umsetzung einer einfachen und praktikablen Lösung entschieden wir uns für eine Antenne mit einem 1:9 UnUn (Breitbandtransformator), welche sich noch im Bestand von Oliver befand – umso einfacher einmal „low budget“ die Möglichkeiten für die Montage einer endgespeisten Antenne ausgiebig zu testen. Mit diesem UnUn ist eine Anpassung von 50Ω an 450Ω mit einem konstanten Transformationsverhältnis von 1:9 über einen Frequenzbereich von 1,5 MHz bis 30 MHz gut zu realisieren. Dazu benötigt es jedoch grundsätzlich eines Tuners und auch ausreichend Draht sollte verwendet werden – eine kurze „Draht-Wunderantenne“ ist der 1:9 UnUn wahrlich nicht. Hier nutzen wir eine Länge von ca. 32m ab dem Transformator.
Eingespeist wird in unserem Fall der Trafo über ein ca. 4,1m RG213 Koax-Kabel, welches mit einer Mantelwellensperre (Strombalun) abschließt – hieran erfolgt der Anschluss des Koaxialkabels Richtung Shack. Bei dieser Bauweise wird auf eine Erdung verzichtet – die Mantelwellensperre sorgt dafür, dass keine HF in den Shack gelangt, dabei wirken die 4,1m Koaxkabel als Antenne.
Zunächst montierten wir an der in ca. 8m Höhe am Haus verbauten Antennenhalterung für die UKW-Antenne eine Aufzugsvorrichtung für die Einspeisung der Antenne – diese wurde mittels einer „geschickt konstruierten“ Aufzugsschlinge mit Rolle bewerkstelligt – ein wenig tricksen mussten wir dann doch noch mit einem langen Teleskopmast – waren die Arme und Leiter dann doch etwas zu kurz. Insgesamt eine Aktion, welche nicht ganz unproblematisch aber dennoch erfolgreich verlief – sogar ein Metallkleiderbügel kam als „Enterhaken“ zum Einsatz.
Kletterpartie inklusive
Das Ende der Antenne wurde anschließend über einen Baum abgespannt in dem eine Reepschnur mit Umlenkung der Antenne die nötige Spannung verschafft. Um etwaige Baumbewegungen auszugleichen wurde das Ende der Reepschnur nicht fixiert sondern „freihängend“ mit einem dicken Kalksandstein beschwert.
Diese Konstruktion lässt das Ablassen der Antenne jederzeit ohne Probleme zu und auch ein Austausch gegen andere endspeiste Modelle ist so problemlos innerhalb weniger Bastelminuten möglich. Aber so ganz allein kommt so eine Reepschnur samt Umlenkpunkt natürlich nicht in die Baumkrone und so durfte dann Robin samt Kletterausrüstung ca. 8m hoch in den Baum steigen und den Umlenkpunkt montieren.
Die Abstimmung der Antenne erfolgte dann wirklich zügig mittels VNA 5, wobei die allgemein gerne genutzte Antennenlänge von ca. 27m zwar grundsätzlich gute aber auf 40m nur unzureichende Werte lieferte. Die besten Werte auf der zur Verfügung stehenden Abspannlänge erreichten wir bei ca. 32m, wobei das 40-Band mit einem SWR von unter 1,5 hervorstach – das SWR der übrigen Kurzwellenbänder verlief auch unauffällig niedrig, so dass sich die Antenne leicht, unter Nutzung des geräteeigenen Tuners, abstimmen lässt – das bis in 160m Band.
Dreh- und Angelpunkt ist dann doch eine ausreichende großzügig bemessene Drahtlänge und dass ausdrücklich nicht „Lambdahalbe“ eines der genutzten Bändern verwendet wird. Exemplarisch konnten wir dies den Anwesenden mit einer Drahtlänge von ca. 40m und dem „SWR-Abschuss“ des 80m-Bandes gen unendlich darstellen.
Ende gut alles gut
Grob angesetzt hatten wir drei Stunden für den Bastelspass in der Nachbarschaft und tatsächlich gelang uns, inklusive diverser Kaffee- und Klönschnackpausen, eine zeitliche Punktlandung.
Wir wünschen Gerlinde und Rainer ganz viel Spass mit der neuen Antenne.